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Impfen im Alter: Eine Übersicht
Ihre beste Verteidigung gegen Krankheiten
In Österreich veröffentlicht das nationale Impfgremium jährlich aktualisierte Impfempfehlungen auch spezifisch für die Altersgruppe 60+. Impfungen gegen Infek-tionskrankheiten sind gerade im Alter aufgrund der erhöhten Infektionsanfälligkeit eine hochwirksame Präventionsmaßnahme. Da die Wirksamkeit von Impfungen im Alter abnimmt, wurden spezifische, starker immunogene Impfstoffe für diese Zielgruppe entwickelt.

INFLUENZA IMPFUNG: IMPFUNG GEGEN GRIPPE
Die Grippe (Influenza) ist eine oft unterschätzte Krankheit. Sie tritt meist schlagartig auf, verursacht Fieber, Kopf und Gliederschmerzen, Schnupfen, Husten oder eine allgemeine Kreislaufschwäche. Jährlich kommt es zu unterschiedlich schweren Grippewellen. Das Herzinfarktrisiko steigt in der ersten Woche einer Influenza-Infektion auf das bis zu 10-fache, das Schlaganfallrisiko ist sogar über mehrere Wochen nach der Infektion auf das bis zu 8-fache erhöht.
Seit 2021 ist für die Altersgruppe 60+ der Einsatz des quadrivalenten Influenza-Hochdosis-Impfstoffs empfohlen. Neuere Daten weisen auch langfristige Effekte hin. In einer Studie war das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung in den 10 Jahren nach einer Grippeinfektion um 75% erhöht. In einer Studie wiesen über 65-Jährige, die gegen Influenza geimpft waren, ein reduziertes Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz auf.
Merke: Die Influenza- Impfung senkt auch das Herz- Kreislauf-Risiko.
PNEUMOKOKKEN-IMPFUNG IMPFUNG GEGEN BAKTERIEN IM NASEN-RACHENRAUM
Pneumokokken-Erkrankungen, verursacht durch das Bakterium Streptococcus pneumoniae (S. pneumoniae). Diese Bakterien sind eine der Hauptursachen für Lungenentzündungen, sowie in Einzelfällen Hirnhautentzündungen insbesondere bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Die Pneumokokken-Pneumonien zeigen derzeit wieder einen Aufwärtstrend und treten auch als Zusatzinfektion, v. a. bei COVID-19-Patienten, auf. Die Sterberate ist bei 60-Jährigen und Älteren insgesamt sogar doppelt so hoch wie bei den 18- bis 59-Jährigen. Pneumokokken haben in den letzten Jahren zunehmend Resistenzen gegen herkömmliche Antibiotika entwickelt, was die Behandlung der entsprechenden Infektionen erschwert. Eine Pneumokokken-Impfung für alle erwachsenen Personen über 60 Jahre als Standardimpfung mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff empfohlen. Die Dauer des Impfschutzes ist begrenzt. Eine Wiederholungs-Impfung sollte nach ca. 6-Jahren erfolgen.
Merke: Der konsequente Einsatz der Pneumokokken-Impfung kann die Entwicklung antibiotikaresistenter Erreger reduzieren.
COVID-19-IMPFUNG: IMPFUNG GEGEN SARS-COV-2
Elektronenmikroskopisch finden sich auf der Oberflache des Virus Strukturen, die an eine Krone erinnern (Krone, „Corona“). Gegen SARS-CoV-2 wurden in sehr kurzer Zeit verschiedene Vakzinen entwickelt, die gegen unterschiedliche Virus-Bausteine gerichtet sind. In Europa sind für die Impfung gegen SARS-CoV-2 Impfstoffe aus drei Klassen zugelassen.
Merke: Bei den COVID-19-Vakzinen ist zwischen Impfstoffen mit Zulassung zur Basisimmunisierung und solchen zur Booster- Impfung zu unterscheiden. Das nationale Impfgremium hat die COVID-19-Impfung in die allgemeinen Impfempfehlungen aufgenommen. Danach sollen Erwachsene ab 18 Jahren eine Basisimmunität erhalten. Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf wird darüber hinaus noch eine Auffrischimpfung in einem Abstand von mindestens einem Jahr zum letzten Antigenkontakt empfohlen.
Somit benötigen Menschen im Alter 60+, Pflegeheimbewohner, Tätige im Gesundheitswesen sowie Menschen mit
- chronischen Atemwegserkrankungen
- chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes mellitus Adipositas
- neurologischen Erkrankungen
- psychiatrischen Erkrankungen
- angeborener oder erworbenen Immundefizienz
- aktiven neoplastischen Erkrankungen
eine Basis-Immunität und eine jährliche COVID-19-Impfung.
Merke: Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe wird zusätzlich zur Basisimmunität die jährliche Auffrischimpfung, vorzugsweise im Herbst, empfohlen.
HERPES-ZOSTER-IMPFUNG: IMPFUNG GEGEN GÜRTELROSE
Seit 2018 zählt zu den Standardimpfungen für diese Gruppe auch die Herpes-zoster-Impfung mit einem Totimpfstoff. Bei einer Erstinfektion mit dem Varizella-zoster-Virus verursacht das Virus Varizellen (Windpocken). Danach verbleibt das Virus lebenslang in den Nerven, wo auch die Hirnnerven betroffen sein können. Eine Aktivierung führt zu der Erkrankung Herpes zoster (Gürtelrose). Der Zoster ophthalmicus ist mit dem Risiko des Sehverlustes verbunden, der Zoster oticus kann zur Fazialisparese und zum Hörverlust führen. Die Häufigkeit nimmt mit dem Lebensalter zu. Bereits ab dem 50. Lebensjahr ist das Risiko, an Herpes zoster zu erkranken, auch bei Menschen ohne chronische Grunderkrankungen deutlich erhöht. Ohne eine Impfung erkrankt jeder Dritte im Laufe seines Lebens mindestens einmal an Herpes zoster. Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Dosen: der ersten Startdosis, gefolgt von der zweiten Dosis nach 2 bis 6 Monaten.
POSTZOSTERNEURALGIE
Bei der Postzosterneuralgie handelt es sich um starke Nervenschmerzen, die nach einer Gürtelrose auftreten. Wenn die Schmerzen länger als 3 Monate anhalten, wird dies als Post-zoster-Neuralgie bezeichnet. Seit März 2018 steht Totimpfstoff gegen Herpes zoster zur Verfügung. Die Impfung mit 2 Dosen des Herpeszoster-Totimpfstoffs hat bei über 60-Jährigen eine Schutzrate über 90%. Die klinische Wirksamkeit ist für einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren
nachgewiesen.
Merke: Das Risiko für eine Herpes-zoster-Erkrankung steigt bereits ab dem 50. Lebensjahr an.
KEUCHHUSTEN-PERTUSSIS: IMPFUNG BEI ERWACHSENEN
Keuchhusten tritt weltweit auf, in Österreich wird eine starke Zunahme von Krankheitsfällen beobachtet. Es ist eine hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege und wird hauptsächlich durch ein Bakterium (Bordetella pertussis) verursacht. Keuchhusten ist sehr ansteckend und wird von Erkrankten beim Husten, Niesen bzw. über die Atemluft (Tröpfcheninfektion) verbreitet. Eine Ansteckungsgefahr besteht vom ersten Husten bis etwa fünf Wochen nach Krankheitsbeginn. Keuchhusten (Pertussis) kann sehr langwierig sein und Wochen bis Monate andauern. Typischerweise beginnt die Krankheit mit etwa 2 Wochen andauernden, grippeähnlichen Symptomen. Danach kommt es zu quälenden Hustenanfällen, die 4 bis 6 Wochen andauern. Bei Säuglingen erfolgt die Grundimmunisierung im Rahmen der 6-fach-Impfung im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat und ist Teil des kostenfreien Impfprogramms. Im Schulalter wird eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie, Wundstarrkrampf und Kinderlähmung im 7.-9. Lebensjahr wiederholt.
Da der Impfschutz gegen Keuchhusten im Laufe der Zeit nachlässt sollen Erwachsene einmalig eine Keuchhusten-Impfung erhalten. Zur Impfung gegen Keuchhusten ist kein Einzelimpfstoff erhältlich. Es gibt verschiedene Kombinationsimpfstoffe für Erwachsene. Sie enthalten Komponenten zum Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten sowie bei Bedarf gegen Polio (Kinderlähmung). Ab dem vollendeten 60. Lebensjahr sollen Auffrischimpfungen alle 5 Jahre erfolgen.
IMPFÜBERSICHT
Hier geht es zum Impfplan Österreich 2023/2024:
240514_Impfplan-Tabelle-2024_2-Version_A3_pdfUA
QUELLE: DR. MED. MBA LL.M. MBP FSCAI HUBERT WALLNER