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Nährstoffe und Herz­gesundheit

(ORTHOMOLE­KULAR- UND SPORT­MEDIZINER DDR. DIETMAR RÖSLER)
„Welche Rolle spielen Vitamine, Spuren­elemente und Mineralien in unserem Körper?“

Herz, was willst du mehr?

Wenn man der Werbung, bestimmten Nährstoff-„Gurus“ und manch anderen Halb­wissenden Glauben schenkt, dann bekommt man den Eindruck, dass Nährstoffe so etwas Ähnliches wie Arznei­mittel seien. Stoffe, die man einnimmt und danach passiert etwas. Man nimmt Magnesium gegen Waden­krämpfe, Eisen für die Blutbildung, Zink fürs Immunsystem und Vitamin B12 für das Nervensystem. So wie man ACE-Hemmer oder Betablocker gegen erhöhten Blutdruck nimmt, oder Acetylsalizyl­säure, um das Verkleben gewisser Blut­bestandteile zu verhindern.

„Darf ich Ihnen etwas dazu sagen?“

Hierbei handelt es sich um ein großes Miss­verständnis! Nährstoffe sind keine Arznei­mittel. Sie sind ……Hand-in-Hand-Werker. Sie sind Mannschafts­sportler. Sie sind Co-Enzyme!

„Wussten Sie, dass in Ihrem Körper knapp 50.000 Enzyme ständig daran arbeiten, dass Sie „funktionieren?“

Dass Blut durch Ihre Gefäße gepumpt wird, dass Ihr Gehirn die Reize aus der Umwelt verarbeiten kann, dass Sie Ihre Körper­temperatur von 37°C konstant halten können, dass Ihr Herz schlägt? Das klingt erstmal abstrakt. Enzyme, was meint man damit?

„Deshalb lassen Sie es mich einfacher erklären“:

Nehmen wir an, Ihr Organismus ist eine riesige Fabrik. In dieser Fabrik arbeiten 50.000 Facharbeiter, von denen jeder eine spezielle Aufgabe erfüllt. Ein Arbeiter schraubt etwas an, ein anderer reinigt eine Oberfläche, wieder ein anderer sorgt für Energie­versorgung, ein Vorarbeiter plant die nächsten Produktions­schritte, und so weiter. Etwa die Hälfte dieser Arbeiter braucht, um die Arbeit verrichten zu können, eines oder mehrere Werkzeuge. Ohne Werkzeug ist der Arbeiter zwar anwesend, aber wirkungslos.

Wiederum umgelegt auf unseren Organismus gleichen die Enzyme diesen 50.000 Facharbeitern, und die Werkzeuge sind Vitamine, Mineralien und Spuren­elemente. Arzneimittel könnte man in diesem Kontext eher mit Schaltern vergleichen, die eine Maschine an- oder ausschalten. Das erklärt auch, warum Medikamente sofort wirken, Nährstoffe aber länger brauchen.
Wenn der OFF-Schalter gedrückt wird, stoppt die Maschine sofort ihre Funktion. Aber wenn Arbeiter etwas produzieren sollen, dann müssen zuerst sämtliche Werkzeuge verteilt werden und danach die jeweiligen Arbeitsschritte verrichtet werden, bis schlussendlich das fertige Produkt entsteht. Will man Vitamine wie Arzneimittel einsetzen – also z.B.: Kalium fürs Herz – so würde man in unserer Großfabrik nur Schraubenschlüssel der Größe 10 verteilen. Darüber würden sich ca. 300 – 400 der 50.000 Arbeiter freuen, der Rest aber würde weiterhin „arbeitsunfähig“ bleiben. Diese „Arbeitsunfähigkeit“ aufgrund einer Unterversorgung wird übrigens oft fälschlicherweise als „genetisch bedingter Enzym-Polymorphismus“ bezeichnet. Denken Sie an die Fabrik: Vielleicht hat der Arbeiter keinen genetischen Schaden, sondern einfach nur kein oder ein falsches Werkzeug!

Welche Werkzeuge BRAUCHT das Herz?

Als Herzpatient wird man sich spätestens jetzt fragen:
Welche Werkzeuge (Nährstoffe) tragen denn zur Herzgesundheit bei?

Dazu sollte man ein paar Fakten wissen:

Der Energiebedarf und -verbrauch des Herzens ist enorm (die Menge des im Herz umgesetzten Energiespeichermoleküls ATP entspricht ungefähr dem halben Körpergewicht des Patienten!!)

Das Herz deckt ca. 70% des Energiebedarfes aus Fettsäuren und nur die restlichen 30% aus Kohlenhydraten, Aminosäuren oder Laktat. Das ist gut, denn Fettsäuren haben wir ständig verfügbar und tragen unsere Speicher mehr oder weniger gut sichtbar am Bauch oder an den Hüften.

Produziert wird die Energie (das ATP) in den Kraftwerken der Zelle, den sogenannten Mitochondrien. Davon trägt jede Herzzelle 1000 – 1500, je nach Verfügbarkeit der richtigen Nährstoffe. Hier gilt: je mehr Mitochondrien, desto mehr Energie und desto besser die Herzfunktion.

Welche Nährstoffe brauchen unsere Mitos, um gut funktionieren zu können? Die Antwort lautet: B-Vitamine, Magnesium, Eisen, Kupfer, Coenzym Q10, L-Carnitin, Alpha-Ketoglutarat, Succinat, Taurin, Resveratrol, Creatin.

Welche Nährstoffe brauchen wir, um die gebildete Energie speichern zu können? Magnesium, Kalium, D-Ribose, Creatin.

Die Dauer der Zufuhr sollte mindestens 3-6 Monate betragen (denken Sie an Ihre Enzym-Arbeiter und deren Werkzeuge!) Je mehr Energie ihre Herzmuskelzelle aus den von Ihnen zugeführten (oder auch gespeicherten) Kalorien herausholen kann, desto besser wird die Herzfunktion sein. Egal ob das Herz gesund ist, oder eine Vorschädigung hat. Das freut Ihren Kardiologen. Aber vor allem wird es Sie selbst freuen, denn so verwandelt sich der gefühlte Gegenwind im Alltag in Rückenwind.

 

 

Literaturnachweise: 1. Kuklinski B. Mitochondrien, Aurum Verlag (2016) 2. Rösler D. Das Milieu – Gesundheit zwischen den Zeilen, Reglin Verlag Köln 2021 3. Fuchs N „Mit Nährstoffen heilen – 5. überarbeitete und erweiterte Ausgabe“ Reglin Verlag 2020 4. Lee Know, ND, Mitochondria and the future of medicine. The key to understanding Disease , Chronic illness, Aging and Life itself. Chelsea Green Publishing, 2018

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