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Das gestresste Herz

Am Donnerstag, dem 14. September 2023, fanden in der Volksschule Unternberg zwei Vorträge rund um das Thema Herz statt. Zahlreiche interessierte BesucherInnen fanden sich in der Volksschule Unternberg ein, um die Vorträge von den Referenten Dr. Hubert Wallner und DDr. Dietmar Rösler zu hören.

 

Dr. Hubert Wallner

 

Dr. med. Hubert Wallner MBA LL.M MBP FSCAI referierte zum Thema „Das gestresste Herz“

Familiäre Probleme, Ärger am Arbeitsplatz, Trennungen oder Todesfälle zählen zu den häufigen Stressoren. Chronischer Stress kann sich negativ auf Herz und Blutgefäße auswirken. Stress gilt als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung einer koronaren Herzerkrankung (KHK) und Herzinfarkt. Bei der koronaren Herzkrankheit sind die Arterien, die das Herz mit Blut versorgen (Herzkranzgefäße bzw. Koronararterien), verengt. Chronischer Stress kann zudem das vegetative Nervensystem, das Verdauung, Blutdruck und Atmung steuert, aus dem Gleichgewicht bringen und kardiale Risikofaktoren negativ verstärken. Die Folge können Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhte Blutzuckerwerte sein sowie negative Einflüsse auf Nikotinkonsum und Fettstoffwechsel. Im Extremfall kann es in Folge eines Trauerfalls oder einer besonderen psychischen Stresssituation sogar zum sogenannten Broken-Heart-Syndrom kommen. Atemnot, Brustenge und Schmerzen im Oberkörper, ähnlich wie bei einem Herzinfarkt, sind die Symptome des Broken-Heart-Syndroms, das auch Takotsubo-Kardiomyopathie, oder Stress-Kardiomyopathie genannt wird.

Sowohl in der Primärprävention (Vermeidung von Krankheitsursachen) als auch in der Sekundärprävention (hat das Ziel das Fortschreiten von Krankheiten zu verhindern) stehen insbesondere die Reduktion der Risikofaktoren Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhte Blutzuckerwerte, Nikotinkonsum und erhöhte Blutfettwerte im Fokus. Das Ziel ist möglichst auf Nikotin zu verzichten und bestimmte Normwerte zu erreichen.

Wer bestimmt nun, was die Normalwerte sind und wie diagnostisch und therapeutisch vorgegangen werden soll?

Die European Society of Cardiology (ESC, Europäische Gesellschaft für Kardiologie) macht hier die Vorgaben. In der Jahrestagung der European Society of Cardiology 2023, dem weltweit größten Herzkongress mit über 30.000 TeilnehmerInnen, wurden Ende August in Amsterdam die neuesten wissenschaftlichen Daten und Guidelines (Richtlinien) vorgestellt. In ihren Practice Guidelines verarbeitet die Europäische Gesellschaft die aktuell verfügbaren Daten zu verschiedenen kardiologischen Krankheitsbildern in Empfehlungen für den klinischen Alltag.

Im heurigen Jahr wurden u.a. die Empfehlungen für die Therapie von Herz-Kreislauferkrankungen bei Patienten mit Diabetes mellitus präsentiert. Die besonderen Schwerpunkte dabei sind Lebensstiländerung, Gewichtsreduktion, Reduktion des Nikotinkonsums, Behandlung des erhöhten Blutzuckerspiegels, Therapie von Bluthochdruck und von zu hohen Blutfettwerten. Die medikamentösen Strategien zur Reduktion von erhöhten Cholesterinwerten konzentrieren sich weiterhin auf Einsatz von Statinen und Ezetimib, aber auch auf neueren Therapien wie Bempedoinsäure und PCSK9-Hemmer.

  • Für PatientInnen mit moderatem kardiovaskulärem Risiko wird ein Zielwert für LDL-Cholesterin von <2.6 mmol/L (<100 mg/dL) empfohlen.
  • Für PatientInnen mit hohem kardiovaskulärem Risiko wird ein Zielwert für LDL-Cholesterin von <1.8 mmol/L (<70 mg/dL) und mindestens eine Reduktion von LDL um mindestens 50% empfohlen.
  • Für PatientInnen mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko wird ein Zielwert für LDL-Cholesterin von <1.4 mmol/L (<55 mg/dL) und eine Reduktion von LDL um mindestens 50% empfohlen.

Die Therapie der ersten Wahl in der Cholesterintherapie bleiben die Statine. Eine unerwünschte Begleitwirkung der Statine ist allerdings die Hemmung der körpereigenen Coenzym-Q10-Produktion. Auch der Selenstoffwechsel wird durch Statine gestört. Ein Mangel an Vitamin D scheint die Entwicklung von Muskelschmerzen zu begünstigen, die häufig unter der Therapie mit Statinen auftreten. Statine beeinflussen auch den Vitamin-K-Status im Körper. Als Ursache vermutet man die Hemmung der körpereigenen Vitamin-K2-Produktion aus Vitamin K1.

Die medikamentöse Therapie mit Statinen hat neben ihren positiven Effekten auf Blutfettwerte, Nerven und Gefäßwände einen möglicherweise negativen Effekt auf den Mikronährstoffhaushalt, der in der Therapie mitberücksichtigt werden sollte.

 

Quelle:

Das Herzverband Salzburg Team bedankt sich
herzlich für die Übermittlung der Zusammenfassung
über den Vortrag von Hr. Dr. Wallner bei unserem
Mitglied Frau Mag. Gerti Markolin!

 

 

INFO:
Hier finden Sie die Zusammenfassung des Vortrages zum Thema
„5 wichtige Blutwerte, die Sie wahrscheinlich noch nicht kennen – … aber kennen sollten!“
von DDr. Dietmar Rösler:
 

 

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