skip to Main Content

Koronare Herzerkrankung: So werden Sie wieder fit

Betroffene der Koronaren Herzerkrankung können viele Lebensjahre gewinnen, wenn sie rechtzeitig handeln. Geeigneter Ausdauersport etwa verbessert die Prognose ganz deutlich.

Nordic Walking ist ein ausgezeichnetes Ausdauertraining.

Heilen lässt sich die Koronare Herzerkrankung (KHK) zwar nicht, Betroffene können aber viele Lebensjahre gewinnen, wenn sie rechtzeitig handeln. Neben Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion bei Übergewicht  ist gezielte Bewegung ein kaum zu unterschätzender Faktor. Ausdauersport verbessert die Prognose bei KHK deutlich.

Training erst nach ärztlichem Check-up

Unabdingbar vor dem Beginn eines Trainingsprogramms sind:

  • eine Leistungsdiagnostik (Belastungs-EKG, meist auf dem Fahrradergometer) zur Ermittlung der Fitness und des Punkts, ab dem das Engegefühl in der Brust  (Angina Pectoris) auftritt,
  • eine Herzultraschall-Untersuchung.

Die ersten Trainingseinheiten sollten am besten unter ärztlicher Aufsicht absolviert werden, zum Beispiel in einem Herzzentrum oder einer Rehaklinik, die Sport für Betroffene anbietet, oder auch in einer Herzsportgruppe.

 

Wichtig: Treten während des Trainings Symptome wie Schwindel, starke Atemnot oder Herzrhythmusstörungen auf, muss das Training abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.

1. Übung: Bergsteiger (1 min)
 
2. Übung: Muskelwadenpumpe auf dem Stepper (1 min)

 

Wie Bewegung das Herz schützt

Regelmäßige körperliche Bewegung kann Beschwerden mindern. Mit Ausdauertraining werden selbst die kleinen, feinen Herzkranzgefäße und die kleinen Gefäße im Herzmuskel erreicht. Der Ruhepuls sinkt, der Muskel wird entlastet und so viel besser mit Sauerstoff versorgt. Die Gefäßveränderungen bilden sich zwar nicht zurück, doch der Körper kann unter Belastung quasi „natürliche Bypasse“ bilden: Er aktiviert feine Blutbahnen, um Engstellen an anderer Stelle zu umgehen. Ausdauersport hilft nicht nur gegen Arteriosklerose, sondern bessert zugleich typische Begleiterkrankungen wie schlechte Blutfettwerte, Bluthochdruck und zu hohe Zuckerwerte.

Ziele der Bewegungstherapie bei KHK

  • Brustenge und Schmerzen (Angina Pectoris) beseitigen
  • Grundfitness wiederherstellen und Angst vor Anstrengungen nehmen
  • Leistungsfähigkeit steigern

 

Grundfitness und Ausdauerprogramm

Erstes Ziel ist, eine Grundfitness (wieder-)aufzubauen: 10.000 Schritte am Tag. Das mag am Anfang unerreichbar scheinen, aber mit etwas Geduld klappt es: Einfach Tag für Tag die Distanz langsam steigern. Das regelmäßige Gehen baut ganz nebenbei Stresshormone ab und wirkt damit wie ein natürlicher Betablocker. Wer die 10.000 Schritte schafft, kann zum sportlichen Teil übergehen: 140 bis 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche sollten es sein. Die Faustformel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen lautet: Ausdauer bei geringer Intensität. Sportarten wie Wandern, Nordic Walking, Radfahren, Ski-Langlauf oder Schwimmen sind besonders geeignet

Physiotherapeutin Svea Köhlmoos macht richtiges Walking vor. © NDR
1 Min

Nordic Walking für Einsteiger

Nordic Walking ist ein perfektes Ausdauertraining.

Herzsportgruppe gibt Sicherheit

Um die Angst in den Griff zu bekommen, die mit den Angina-Pectoris-Beschwerden verknüpft ist, eignet sich meist am besten eine Herzsportgruppe. Die Herzsportgruppe als Schicksalsgemeinschaft bietet eine geschützte Umgebung, ein Wirgefühl und vor allem gezieltes Training unter ärztlicher Überwachung. Gruppen gibt es in jedem größeren Ort. In der Regel tragen die Krankenkassen die Kosten.

Leistungsfähigkeit steigern

Sind die Beschwerden eingedämmt, geht es an den Konditionsaufbau. Nicht nur Ausdauertraining, sondern auch dosiertes Krafttraining ist wichtig, denn eine gut trainierte Körpermuskulatur nimmt dem Herzen einiges an Arbeit ab und ist besser für Stresssituationen des Alltags gerüstet. Das Krafttraining sollte moderat sein und möglichst unter fachkundiger Aufsicht stattfinden.

Medizinische Reha

Drei Wochen tägliches Training unter der Aufsicht – Zirkeltraining, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen für ein besseres Körpergefühl: Das ermöglicht eine stationäre oder ambulante Reha. Sie ist nicht nur im Anschluss an eine Herz-OP möglich (Anschlussheilbehandlung – AHB), sondern auch als Heilverfahren bei chronischen Erkrankungen (Medizinische Rehabilitation). Das Antragsverfahren läuft über den Haus- oder Facharzt.

Ergänzende Maßnahmen

Hilfreich sind Anti-Stress- und Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, autogenes Training und Tai Chi, denn im entspannten Zustand wird das Herz besser durchblutet.

 

Quelle: https://www.ndr.de

Back To Top